Verlängerung der Ausstellung „Dinge unserer Nachbarn geborgen… Funde aus dem Kriegsgefangenenlager Zeithain“

Wir freuen uns sehr, dass unsere Ausstellung, die eigentlich nur für ein paar Monate geplant war, nun bereits zum zweiten Mal verlängert wurde. Nach einem erneuten Lockdown ist sie nun wieder zu sehen.

Für uns ist das Anlass, den aktuellen Stand der Ausstellung in den Blick zu nehmen. Hauptanliegen war es, die Besucher*innen mit den Fundgegenständen in Verbindung zu bringen. Die Ausstellung versteht sich als erster Zugriff und knüpft an Interessen und Wissen der Leute an. Sie ist als Arbeitsformat, als „work in progress“ konzipiert und somit veränderbar. Sie macht sich sozusagen selbst, indem sie als „selbsterschließende Ausstellung“ funktioniert.

Wie geht das konkret? Die Fundstücke werden im Zustand der Bergung und ersten groben Sortierung in Kartons bzw. als auf Paletten gelagerte Großobjekte gezeigt. Dabei wird auch der Umfang der Bergungsobjekte deutlich. Eine großformatige Karte stellt die räumlichen und historischen Zusammenhänge sowie Bezüge zu den Fundorten her. Aus der Menge der Objekte können die Besucher*innen einzelne herausnehmen, beschreiben, untersuchen sowie Gedanken und Ideen auf den bereitliegenden dreisprachigen Fragebögen artikulieren. Dafür steht ein Arbeitsbereich zur Verfügung. Die Gegenstände werden anschließend zusammen mit den Informationen und Kommentaren in einem Schauregal ausgestellt und können nun durch andere Besucher*innen ergänzt werden.

Die Idee ist geglückt. Es haben sich schon viele Menschen an der Erschließung beteiligt und sogar neue Informationen beigetragen. Beispielsweise identifizierte ein kundiger Besucher ein als Kinderwagengestell klassifiziertes Objekt als Gestell für einen Wagen, mit dem möglicherweise Kübel transportiert wurden. Auffällig ist, dass sich viele Menschen besonders für Gegenstände des Alltags interessieren, die heute noch gebräuchlich sind, etwa Zahnpastatuben oder Kämme. Sie schaffen offenbar eine Verbindung zu unserer Zeit.

Links: Arbeitsbereich mit deponierten Funden links im Hintergrund. Rechts: Fragebögen und Arbeitsutensilien. Fotografien Carola Ilian, 2021 und Anke Binnewerg, VG Bild-Kunst 2021 .
Links: Regal mit präsentierten Funden. Mitte und rechts: Objekt mit Informationen und Kommentaren eines Besuchers. Fotografien Iris Engelmann, VG Bild-Kunst 2021 und Anke Binnewerg, VG Bild-Kunst 2021.

Ausstellungsdauer bis 31. Oktober 2022

Ausstellungsort:
Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, Zum Ehrenhain 1, 01619 Zeithain
Geöffnet Mo–Do 10–16 Uhr / Fr 10–14 Uhr / Sa, So, Feiertag 10–16 Uhr

Besichtigung möglich bei Beachtung der derzeit gültigen Bestimmungen (2G-Regel)

Weiterer Beitrag zur Ausstellung in diesem Blog.

pink tank – Carola Ilian, Iris Engelmann, Anke Binnewerg

[17.1.2022]